Magica 2017 – Saarbrücken

Nein ich wollte diesmal keinen Blog schreiben…….
Aber ein wenig berichten werde ich doch über ein paar Highlights.

Ca. 800 Zauberkünstler treffen sich für vier Tage in Saarbrücken zu einem Zauberkongress an dem auch die deutschen Meisterschaften stattfinden. Zauberlaien (Muggels) die diesen Blog lesen wundern sich? Meisterschaften? Ist Zaubern eine Sportveranstaltung? Aber dies Diskussion wollen wir nicht vertiefen.
Ein tolles Kongresshaus, viel Platz, hell, freundlich. Das Programm überschaubar, keine Parallelveranstaltungen. Trotz intensiven Programm, Zeit für Gedankenaustausch
Die Händlermesse liegt rund um den Hauptsaal im Parterre.
Wir haben einen schönen Stand direkt im Foyer und können uns über mangelnden Besuch nicht beklagen.

Die Eröffnung steht unter dem Motto Flugreise. Stilgerecht benötigt man zum Eintritt Boardingkarten. Mittels Großleinwand wird man mit dem Magica 2017 Liner auf eine Reise rund um  die Welt genommen. Mehr und weniger berühmte Zauberkünstler wünschen den Veranstalter Glück. Zwischen Einspielungen sieht man Elastik Artistico aus Belgien, die Magic Artists aus Deutschland, Dirk Losander und der Koreaner mit poetischer Manipulation Chan Min Lee.
Schwungvolle Eröffnung. Einziger Wermutstropfen die offenbar engen Bühnenverhältnisse, die den Veranstalter zwingen, den Vorhang nur halb zu öffnen, was zur Folge hat, dass man Teile der Bühne von der Seite nicht sehen kann. Dies wird aber dann im Laufe des Tages immer besser. Wie man aus gut unterrichteten Kreisen hört, gibt es wenig Stauraum hinter der Bühne.
Neu für Österreicher ist die Art der Eröffnung. Es geht einfach los, ohne Reden oder Begrüßungen. Nüchtern aber flott. Die obligaten Präsidentenreden werden ebenfalls auf Video gebannt und in das Thema Flugreise eingebaut.

Der Wettbewerb ist durch die Vorentscheidungen ohne größere Peinlichkeiten. Die Teilnehmer mussten sich in Vorausscheidungen dafür klassifizieren. Vom Niveau her gibt es aber schon beträchtliche Unterschiede.. Ich möchte nicht auf einzelne Nummern eingehen.  Wir werden die Ergebnisse am Ende der Veranstaltung kommentieren.
Dass die Jury nicht auch international besetzt ist, finde ich schade. Zauberkunst ist international. Die Jurymitglieder – alle Experten ihres Fachs- kommen aus den Reihen des MZvD. Laienjuror Veranstalter, Agenturen etc. gibt es hier nicht. Gerade das habe ich beim Schweizer Kongress in der Vorwoche sehr positiv empfunden.

Das Seminar mit Juan Luis Rubiales aus Spanien habe ich selbst nicht gesehen, Zauberfreunde schwärmten aber in den höchsten Tönen darüber.

Der französische Abend mit Essen klappte hervorragend. Chaos, Gedränge und Panik dass man nicht verhungert, wie man es bei solch großen Veranstaltungen des öfteren erlebt, gab es nicht. Es war ausgesprochen nett und kommunikativ.
Das ist übrigens eine der Stärken dieses Kongresses. Man hat zeit sich zu unterhalten.

Die Late Night Show der Fertigen Finger:

Danach die Show der fertigen Finger, die von einer genialen Puppenspielerin (ich vermute Suse Wächter) begleitet werden

Sie spielt mit ihrer Puppe Sigmund Freund so grandios, dass man zeitweise glaubt, ihn höchst persönlich vor sich zu haben.
Warum er die Gruppe der Fertigen Finger therapiert ist rasch erklärt.

Die Jungs sind alt, träge und unmotiviert geworden. Gelangweilt sitzen sie herum, die Luft ist raus. Da hilft auch nicht der meisterhafte Helge Thun der verzweifelt versucht Leben in die Gruppe zu bringen.

So liegt es schließlich an Freud, der sich den Problemen der Jungs annimmt.
Köstlich auch Feldwebel Gaston, der in der Truppe keine Schwulitäten duldet, dann aber selbst zur Frau mutiert.

Es war ein toller Abend und die fertigen Finger waren in Hochform.

Künstlerisch herausragend Figurenspielerin Suse Wächter. Sie ist für mich jetzt schon ein Höhepunkt des Kongresses. Die Zeitschrift Brigitte schreibt es wie es ist:

„Als Zuschauer sieht man diese Puppe und begreift: Es ist eine Puppe. Und man sieht Suse Waechter und weiß: Sie spielt diese Puppe. Doch es geschieht etwas. Es lässt sich nicht genau sagen, wann und wie: Beide verschmelzen. Ein eigenes Wesen entsteht, aus zwei wird eins, auf halbem Weg zwischen Mensch und Kreatur. Das ist die Kunst.“

Einziger Vorwurf: Warum steht diese Künstlerin nicht im Programm???
Mein nächster Besuch einer Veranstaltung wird keine Zaubervorstellung sein. Ich werde mir das Programm von Suse Wächter anschauen.

Ein dickes Lob an die Veranstalter, die es verstehen unaufgeregt und hilfsbereit, die Veranstaltung perfekt zu organisieren. Ein informatives Programmheft das keine Wünsche offen lässt. Ich freue mich auf den heutigen Tag.

 

 

2 Kommentare zu "Magica 2017 – Saarbrücken"

  1. Habe soeben einen ganz frischen TV-Bericht im Saarländischen Rundfunk gesehen, in dem Dirk Losander interviewt wurde und gezaubert hat.
    Dafür hab ich Magix Maxl verpasst und bin untröstlich und total traurig, wo ich doch so ein großer Fan von ihm bin …
    Vielleicht gibts ja im aladin-Blog ein Foto von ihm?!? Maxl ist der Größte!

  2. Wiewas?

    Keinen Blog schreiben???

    Hab ich mich erschrocken!

    Hey, als Vizepräsident hat man auch Verantwortung gegenüber denen, die nicht ins Saarland fahren können.
    Und als Chefredakteur hast Du Deine Leser ohnehin abhängig und süchtig gemacht mit der Art und Weise, wie Du bisher gebloggt hast!
    Da kann man nicht „keinen Blog schreiben“.

    Es geht ja nicht nur ums Schreiben, es geht ja auch um die unzähligen genialen Fotos, die zusätzlich zum informativen Text mehr als tausend Worte sagen und kleine Kunstwerke sind. (Freud sieht ganz ganz super aus auf den Bildern!!!)

    Ich verstehs ja, wenn man sich gerne mal voll und ganz auf eine Veranstaltung konzentrieren möchte, ohne ständig in die Tasten hauen zu müssen, aber ich mag mich nicht einfach woanders informieren müssen. Es ist auch erfreulich, wenn man auf der Magica-Seite liest, welche bundesweit erscheinenden Publikationen über den Event berichten, aber hey, ich will das weder bei bild.de noch im Focus (und ganz bestimmt nicht in der Rhein-Zeitung …) lesen, was dort bei Euch los ist, ich will das aus erster Hand und in gewohnt informativer, augenzwinkernder, wenn nötig auch kritischer Weise lesen. Das hat für mich einen Informationswert und ist liebgewonnene journalistische Qualität.

    Eine Frage ist nach dem Lesen Deines Beitrages jedoch offen geblieben: Verkauft Ihr Antiquitäten am Aladin-Stand? Die Heftfarbe sieht so anders aus …

    Weiterhin viel Freud im Saarland und eine spannende Veranstaltung und magische Begegnungen! (Und Zeit für Updates …)

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