Blog Maribor (4): Wettbewerbsnotizen)

Als ich Freunde fragte, wer für den Aladin die Besprechung der Wettbewerbe machen möchte, weigerte sich jeder. Warum?  Ganz einfach: In einer Wettbewerbsnummer steckt sehr viel Herzblut, unabhängig davon, ob die Show gut ist oder nicht.

Es gibt natürlich auch den Faktor Selbstüberschätzung. Aus diesem Grund gibt es in Deutschland ja auch eine Selbstkontrolle: Die Vorausscheidung.

Dadurch wird verhindert, dass ungeeignete, unfertige Nummern beim Hauptkongress gezeigt werden. Mit dem Faktor 10 ist Österreich allerdings etwas kleiner. Eine Vorausscheidung würde wohl wenig Sinn machen. Daher muss jeder Präsident mit seiner Unterschrift bestätigen, dass das Programm vorführbereit und gut ist.

Kritik in Vereinen zu üben ist schwierig. Das führ wohl dazu, dass diese Unterschrift etwas lockerer gesehen wird. Anders ist es mir nicht erklärlich, was manche Programme hier zu suchen haben.
Genau aus dem Grund möchte auch niemand eine Kritik schreiben. In vielen Fällen steht da oben ein bekannter Zauberfreunde, dem man nicht weh tun möchte.
Also werde ich hier kurz das Gesehene verarbeiten. Es ist meine subjektive Meinung.

Hier ein paar Impressionen

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Gyula Szokor

Gyula Szokor  aus Ungarn – Allgemeine Magie

Ein Alptraum eines Elektrikers, der auf einer Leiter vor einem (Schaltkasten?) herumturnt, dabei Glühbirnen wandern lässt und Stromkabel durchschneidet. Dass dabei Requisiten Feuer fangen und der Act in einer tragischen Comedy enden tut mir persönlich leid, aber es war leider sehr schlecht. Pech gepaart mit einer wirklich schlechten Nummer. Was dabei herauskommt haben wir erlebt und hoffentlich bald wieder vergessen.

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Nick Magic

Kasimir Nikolov  aus Bulgarien – Comedy

Comedy ist eine der schwierigsten Sparten. Erscheinende Bälle, wandernde Bälle, seltsame Manipulationen.
Das einzige Lustige war wohl die Frage, wer diese Nummer die Erlaubnis gab, hier aufzutreten.

Man kann über Humor streiten, aber hier wurden die fürchterlichsten Steals gezeigt und auch Meister FLIP wäre in den Boden versunken, wenn er die Version seines Flipsticks hier erlebt hätte.
Diese Nummer war unfertig und fehl am Platz.
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Thomas Gabriel


Thomas Gabriel aus Österreich – Manipulation

Der Österreichische Künstler zeigt eine klassische Manipulationsnummer, die in jeder HInsicht sehenswert war.
Sehr saubere Manipulationen, ausgezeichnete Bühnenpräsenz und Bewegungen, schöne Effekte.
Er hat eine gute Bühnenfigur, sein Programm technisch perfekt. Es war klassische Zauberkunst. Ich denke er hätte noch ein großes Potential mit einer überarbeiteten moderneren Nummer.

Ein absoluter Lichtblick nach dem Desaster des fürchterlichen Beginns.

 

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Kornelia Weiland

Cornelia Weiland aus Bayern  – Comedy
Und dann kam diese  bayrische Knallerbse. Und das ist nicht abfällig gemeint. Kornelia zeigte eine sehr originelle Nummer als bayrische Amazone im Dirndl.
Gute stimmige Effekte, zeitgemäß präsentiert. Ein sehr gut konzipiertes Magisches Quadrat, das so auch Sinn machte.
Und alles gepaart mit urbayrischem Humor. Ein sehr gutes Programm. Es mag nicht jedermanns Geschmack sein,  (Preussen muss es ja nicht gefallen…), aber ich wette, dass sie in den Bewertungsbögen der Jury hohe Punkte erhalten wird.  (Aber ich dachte auch, dass Trump nicht gewählt wird).
Nach der Pause, die zum hemmungslosen Shoppen benutzt wurde sah man:

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Sven Imre

 

Sven Imre aus Österreich  – Großillusion
Hübsche Mädchen und ein selbstironischen Illusionisten – was möchte man mehr.

Ich bin kein Freund dieser Sparte, aber man muss zugestehen, dass der Versuch, Illusionen einmal anders zu präsentieren interessant war. Die Effekte waren sehr gut mit professionellen Requisiten.

Manchmal wurde aus meiner Sicht zu viel Tempo herausgenommen. Die Nummer hat noch Potential nach oben und war für mich eine positive Überraschung.  Die Künstler, die ja für das 1. Wiener Zaubertheater angetreten waren, haben dort ja auch Fachleute, die dieses Programm weiter nach oben unterstützen können.

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Manuela Halfen


Rosa aus  Deutschland – Comedy

Was soll man über unsere Manuela Halfen sagen? Wir kennen diese Bühnenperson Rosa seit längerem.
Sie spielt die Rolle der naiven  männermordenden Tussi gnadenlos. Es tut weh wie sie das Frauenbild emanzipierter Frauen zurechtrückt, aber es ist ja  ein Comedypürogramm.

Schön abgestimmtes Bühnenbild – natürlich in Rosa – und eine schrille Bühnenfigur, die nervt. Aber das soll sie ja in ihrer Rolle.
Wir haben uns jedenfalls super unterhalten.
Und auch die nicht Deutsch sprechende Fraktion des Publikums verstand um was es ging und war froh nicht auf der Bühne zu assistieren.

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Niki Knezevic


Niki Knezevic – Slovenien – Manipulation

Sehr schöne Manipulationsnummer mit Klaviermusik. Langsam und ernst präsentiert.
Im Sinn der erfolgreichen koreanischen Manipulatoren, die in Blackpool bei FISM die Abräumer waren.
(Klavier, langsame Manipulation, Ernsthaftigkeit und depressiv in der Mimik).

Sehr gute Technik und ein Programm, das sicherlich ganz vorne landen wird. Ein kleines Lächeln hätte der Nummer gut getan.
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Shinsuke Oba Mori-Shin-Han


Shinsuke Oba Mori-Shin-Han aus  Japan – Comedy bzw. Allgemeine Magie

Asiatische Comedy ist manchmal unverständlich, aber schräg, unterhaltsam und skurril.

Die Jury hatte ein Herz mit den Künstlern aus fernen Landen und stuften sie in die Sparte Allgemeine Magie um. Dadurch haben Sie bessere Chancen, da auch Ausstattung bewertet wurde. Und davon gab es eine Menge.

Eine tolle Nummer die Schwung und Elan in den Wettbewerb brachte. Die vier Künstler verstanden es echten internationalen Flair in den Saal zu zaubern und wären auch als Galanummer bestanden. Schön auch solche Nummern hier zu sehen. Danke Wladimir!

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Silvan Ivanov

 

Silvan Ivanov aus  Bulgarien – Allgemeine Magie
Ein junger Künstler der klassische Magie mit Taben und Schallplatten zeigte. Er ist meiner Meinung nach schlecht beraten, als Jugendlicher angestaubte, traditionelle Magie zu zeigen.

Er hat eine freche Bühnenpräsenz und das Potential für eine moderne frische Nummer.  Applaus Animation beherrschte er schon perfekt …..
Ich würde mich freuen, wenn er an einer passenderen Nummer sein Können zeigen würde. Er ist schon jetzt eine Rampensau….

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Stefan Schmitt aus Deutschland – Mental Magie 

Mentalprogramme haben es naturgemäß schwer bei Zaubrerwettbewerben. Was bei Laien auf Erstaunen stösst ist für Fachpublikum nüchtern und regt zu Analysen an. So auch die gut präsentierte Nummer von Stefan Schmitt.
Aber hier liegt die Problematik des Zauberkongress. Und die Jury wird das Programm nach Tauglichkeit bei Laienpublikum bewerten.  Eine sehr gut präsentiertes Programm.
Damit endet der erste Tag mit den Wettbewerben Bühne. Morgen Vormittag wird man noch einen Teil sehen. Man darf neugierig sein.
Es geht zum Bunten Abend ins Hotel City, wo Wladimir die Puppen tanzen lassen wird. Wir sind schon neugierig…..

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