Teil 8: Der letzte Tag
05:00 früh am Montag komme ich endlich ins Hotel. Ein langer letzter Kongresstag + kurze Nacht.
Der Morgen begann mit einem späten Frühstück! Ich bin inzwischen an meiner Aufnahmegrenze angekommen, die mich veranlasst einige Programmpunkte auszulassen. Weniger ist vielleicht manchmal mehr. Ich besuche 4 Lectures / Talks und 1 große Gala, sowie die Late Night Show von Mike Hammer. Ja ihr habt richtig gelesen, jener Mike Hammer, den ich gestern scharf angegriffen habe. Aber dazu später.
Tina Lenert ist eine wunderbare Künstlerin, die mit ihrer Nummer „Mobman“ die Varietés dieser Welt erfolgreich bespielt hat. Sie spricht in ihrem Seminar über den Weg eine erfolgreiche Nummer zu kreieren, spricht über den mühsamen Weg, ein gestecktes Ziel zu erreichen. Dieser Weg ist nicht einfach oder kurz. Manche Ideen entwickeln sich über viele Jahre.
Ein wichtiges Seminar einer großen Künstlerin.
Mike Caveney hat in der Gala „Mike Caveney and friends“ bereits das Publikum überzeugt. Er ist auch Historiker mit einer beeindruckenden historischen Sammlung von Plakaten und Büchern, die ich bei einem Besuch in seinem Haus 2018 sehen durfte. Er ist selbst Autor und hat sich mit der Geschichte der zersägten Dame intensiv beschäftigt. Schön dass es auch Menschen gibt die solche Werke schreiben. Nicht umsonst ist Caveney Berater und Freund von David Copperfield. Grundlage des Talks ist das Buch „Sawing“ in dem er sein Wissen über diese Illusion zu Papier gebracht hat. Er hatte nur 5 dieser dicken Schmöker mitgebracht, da das Gewicht sehr hoch ist. Ich habe eines davon erwischt und spar mir so an die 70 Dollar Portokosten.
Dann geht’s zum Megalecture „Kreativität“ von Kevin James, Gaetan Bloom, Rafael und Solar.
Alle bekannt für ihre Kreativität, die sie für große Shows und Künstler geleistet haben. Die Runde war vielleicht etwas zu groß, aber jeder der Experten brachte andere Aspekte zur Sprache. Solche Lectures sind wichtig für die Zauberkunst. Lustig, dass noch während des Seminars Leute die Veranstaltung verlassen haben um auf der Händlermesse fertige Tricks zu kaufen. Dabei sind alle Weltklassenummern die man hier in Blackpool sieht Originalroutinen die sich über Jahre entwickelt haben und kein Ergebnis einer Shoppingtour über eine Zauberhändlermesse. Aber Zauberei ist für viele eben auch Spiel mit Neuem, dem man selbst auch unterliegt. Im kommenden Aladin stelle ich meine persönlichen Highlights vor!
Mein Kreativtag endet mit dem Talk von Jamie Allen, der mich sehr beeindruckt hat. Er beschreibt seinen Lebensweg zum erfolgreichen Profi in Vegas und den USA. Dabei zeichnet er ein ehrliches Bild dieser harten Branche. Das Grundthema ist, dass man nie aufgeben darf. Und Jamie war oft nahe daran. Las Vegas klingt toll, aber die wenigsten Künstler waren dort wirklich erfolgreich. Die meisten Shows werden nach ein paar Wochen bzw. Monaten abgesetzt. In sogenannten Erfolgsshows – auch von unseren Helden wie z.B. Mac King sitzen manchmal nur wenige Leute in der Shows. Und auch diese Shows haben Probleme. Warum ist man oft gezwungen ein anderes Casino zu finden um seine Show weiter zu machen? Es gibt wenige die darüber so ehrlich und klar sprechen wie Jamie. Las Vegas ist ein hartes Pflaster. Und auch Mike Hammer kann davon ein Lied singen…. (aber zu dem kommen wir später).
Dann die hervorragende Sonntag Gala. Moderiert vom 23 jährigen Max Fulham, der großartig war und wesentlich zum Erfolg dieser tollen Gala beigetragen hat.
Und der Gewinner des The One Wettbewerbs wurde Hyunjoon Kim mit einer klassischen zwar perfekten aber wenig originellen Manipulationsnummer. Die Juryentscheidung war für mich unverständlich bei diesen tollen Programmen die zur Auswahl standen. Aber das ist das Wesen eines Wettbewerbs zwischen Künstlern. Wir sind keine Sportart, bei der man etwas messen kann um einen Sieger zu küren.
Den Koreaner Yu hojin nach Jahren wieder life zu sehen war ein Erlebnis. Bei ihm stimmt einfach zu 100%. Eric Chen zeigt eine Karten und Münzroutine für die er berühmt ist, Lea Kyle´s Quickchange Act ist wirklich umwerfend und perfekt. Warum Greg Gleason es in dieses Weltklassefeld geschafft hat bleibt sein Geheimnis, das sich dem Zuschauer nicht eröffnete. Laurent Piron hauchte einem Stück Papier Leben ein. Der amtierende FISM Weltmeister 2022 bezauberte in jeder Beziehung!
Ich hab mir die Show von Mike Hammer nochmals angeschaut. Ich habe ihn für seinen Auftritt bei der Gala kritisiert und das vielleicht zu Unrecht. Kritik haben die Programmverantwortlichen für die Buchung der Künstler verdient. Sie haben Mike Hammer deshalb gebucht, weil der für seine Show bekannt ist, in der Zuschauer ohne Tabus auf die Schippe genommen werden und wo er seine derben teilweise geschmacklosen Spässe auf ihre Kosten macht. Das ist sein Konzept. Das kann er, unabhängig davon ob man das jetzt gut findet. Man geht in seine Show und weiss was einen erwartet. Oder man macht in Las Vegas etwas anderes.
Im Comedyklub befriedigt er die Gelüste von manchen die daran ihren Spass haben. Wer ihn auf eine Gala engagiert hat dies bewußt getan. Und Hammer hat abgeliefert.
Teil 7: Samstag Rückblick
Ich muss mich heute kurz halten. Der gestrige Tag war prall gefüllt mit Program.
Untertags konnte ich einige tolle Lectures besuchen über die ich ev. in der nächsten Ausgabe des Aladin berichten werde.
Abends dann die Show von Xavier Mortier, die ein schöner Kontrast zur grellen und lauten Welt hier war. Sehr französisch, poetisch und magisch. Ein großer Künstlers. Der Inhalt entspricht seiner Show in Vegas und hat sich über viele Jahre so entwickelt.
Danach der von vielen neugierig erwartete Wettbewerb: „The ONE“.
8 Künstler aus verschiedenen Sparten treten gegeneinander an. Close-up, Karten, Comedy, Illusionen. Darunter phantastische Künstler, den es gab ja 30.000 Pfund zu gewinnen.
Miguel Muñoz mit seinen Manipulation mit Wasser wieder zu sehen war magisch, Mario Lopez mit seinem Kampf gegen das Salz sehr lustig. Ein Höhepunkt nach dem anderen.
Zwischen jedem der Höhepunkte ein Tiefpunkt:
Mike Hammer als Conférencier schaffte es durch anzügliche Publikumsbeleidigungen die zauberhafte Stimmung zu zerstören. Ein Programm, das darin besteht, sich über Publikum lustig zu machen, mag in einem Comedy Club seinen Platz haben wo man hingeht, und man weiss was einem eventuell erwarten kann. Hier in dieser Gala war es eine klare Fehlbesetzung. Viele die hier vor dem Wort „Star aus Las Vegas mit eigener Show“ ehrfürchtig alles von einem Künstler ertragen, haben vollständig falsche Vorstellungen davon wie erfolgreich ein Künstler dort wirklich ist. Ich habe Hammer in Las Vegas in seiner Show gesehen. Er hat mir dort leid getan, da die Show sehr schlecht besucht war und alles etwas armselig wirkte.
Dass es Leute gibt die darüber lachen können wenn wie gestern eine Mitarbeiterin eines Hospiz anzüglich auf die Schippe genommen wird, liegt in der Natur der Gesellschaft. Man mag die Spontanität eines Comedian bewundern, der aus der Situation seine Gags entwickelt.
Ich bin kein Kind von Traurigkeit und kann auch mal über schlechte Witze sprechen. Aber in dem Rahmen war es völlig unangebracht. Dass er dann noch zwischen all den Weltklasseacts Werbung für sein Seminar am nächsten Tag machte, passt gut in sein Selbstverständnis.
Er hätte besser in den abschließenden Event: „Beat the Wand“ gepasst, der vor teilweise alkoholisiertem grölenden Publikum stattfand, das Kopf an Kopf in dem engen Barraum diese Kulturveranstaltung besuchten.
Das Konzept: Freiwillige, die sich dazu berufen fühlen, vor der Menge aufzutreten, haben 1 Minute Zeit dazu, dann liegt es in den Händen des Publikums ob sie von der Bühne geholt werden weil die Show schlecht ist, oder sie weiter machen dürfen. Nichts für schwache Nerven….. Der zweite Act zog sich schon mal bis auf die Unterhose aus, um Aufmerksamkeit zu erregen. Das grölende Publikum fand aber offenbar auch kein Interesse daran. Ich seh mir dieses Event gerne mal an (allerdings nach ein paar Auftritten ist bei mir auch die Luft raus. Aber es ist lustig, skurril und wer sich in diese Bar bewegt, weiss was einen erwartet. Mike Hammer wäre hier gut aufgehoben, ob er es 3 Minuten auf der Bühne geschafft hätte? Wohl kaum!
Der Bericht soll nicht den Eindruck erwecken, ich hätte den gestrigen Tag nicht genossen. Es gab großartige Dinge zu sehen. Die Mitarbeiter des Kongress sind ausnehmend freundlich und die Organisation wirklich großartig. Aber manches muss auch einmal gesagt werden. Und es ist ja nur meine Meinung.
Heute Sonntag ist ein sehr gedrängter Tag mit tollen Programmpunkten. Ich werde wohl kurzfristig entscheiden, was ich anschauen werde. Das Seminar von Mike Hammer wohl kaum :-).



Teil 6: Seminare und Shows Freitag
Früher hätte ich versucht alle Shows des Kongress anzuschauen. Das ist in Blackpool unmöglich.
Es gibt viele gleichzeitig stattfindende Programmpunkte. Dazu sind die Seminarräume mit geringerer Kapazität ausgestattet, dass es passieren kann, dass man nicht mehr eingelassen wird. Man muss also anstehen, je nachdem welche Show man sieht. Und dann ist auch noch die Frage, ob man wie bei bei Mac Donalds wirklich alles hinunterschlucken muss oder doch lieber das Menü geniesst. Und ein Gedankenaustausch mit Kollegen fernab von Seminaren, Händlern und Shows ist manchmal viel interessanter und wertvoller.
Xavier Mortimer Lecture / Talk:
Der französische Künstler der lange im Cirque du Soleil gearbeitet hat, hat seine eigene wunderbare erfolgreiche Show in Las Vegas. Er sprach über die Chancen von Social Media. Er verdient heute über diese Kanäle weit mehr als mit seinen Shows. Mit guten kurzen Clips auf TicToc oder auf YouTube hat er ein Millionen Publikum. Darüber berichtet er in der Lecture. 30.000 Dollar kann schon mal 1 Minute Clip kosten. Er lässt auch seine Spezialisten zu Wort kommen, die die wichtigsten Erfolgsfaktoren dieser Produktionen erläutern. Daneben zeigt er auch 2 Routinen die daran erinnern, wieviel Leidenschaft in seinen Programmen steckt. Sein Abendprogramm ist übrigens am Samstag hier zu sehen.
Mike Hammer – Comedy Show
Mike Hammer sehe ich am Abend. Ich habe in auch live in Vegas vor ein paar Jahren erlebt. Seine Art mit Zuschauern umzugehen, seine Aneinanderreihung von unmotivierten Programmpunkten haben mich nicht überzeugt. Ich bin aber auch nicht seine Zielgruppe. Dazu ist der Saal für die Show nicht geeignet. In einem Comedyclub in intimeren Rahmen funktioniert die Show wesentlich besser wie ich selbst erlebt habe. Im vorderen Teil des Saales war eine tolle Stimmung. Mike Hammer zeigt auch ungewöhnliche Präsentationen. Ja ich hab auch gelacht und meinen Spass gehabt. Allerdings in Grenzen. Schön dass die Geschmäcker verschieden sind. Und man darf nicht vergessen dass ich kurz davor 2 andere Galavorstellungen gesehen habe. Ein Overkill!
Mike Caveney and Friends
Eine tolle Show vor 1.000 Zuschauern mit einem Mike Cavney in Bestform. Er präsentiert Christopher Hart dem Creator von Things in der Adam Family, der sein bekanntes Programm großartig präsentiert. Ich sah ihn das erste Mal live. Dann der elegante Guy Hollingworth im Stil eines Zauberkünstlers der 50-er Jahre. Es folgt Tina Lenert mit der berührenden Mobnummer, die ich immer wieder gerne sehe. Den Abschluss acht Artem Shchukin mit seinen hinreißenden Kartenmanipulationen.
Mike Caveney präsentiert respektvoll und wunderbar seine Freunde und zeigt 3 seiner großartigen Routinen, die man in seinen Büchern nachlesen kann, aber das Geheimnis ist seine trockene humorvolle Art seine durchdachten Routinen zu präsentieren.





Kevin James and friends
Dann gehts sofort zur Spätvorstellung ins Opera House wo an die 2.000 Zuschauer die Show:
Kevin James and Friends anschauen. Im Gegensatz zur Conference von Mike Caveney empfinde ich Kevin James enttäuschend. Das tut deshalb weh, da er ein großartiger Künstler ist der unter anderem seine Origienaleffekte (Zersäge, Schneeproduktion und schwebende Rose zeigt. Er wirkt müde und unmotiviert. Freunde die man respektiert sagt man anders an. Er „nudelt“ wie man in Österreich sagt das Programm lieblos ab. Sehr schade, wenn man „Heros“ erlebt die so einen Abend präsentieren der ansonsten gut war. Ich möchte drei Programme hervorheben:
Herausgestochen ist der preisgekrönte Manipulator Junwoo Park der den Abend schwungvoll und mitreißend eröffnete. Sein Spiel mit Zauberei und Musik war grandios.
Das spanische Illusionisten Duo Ramona & Alegria haben das Publikum begeistert. Ein Mädchen neben mir hatte Tränen in den Augen vor lauter Lachen. Das Spiel Assistentin und Zauberer wurde zu Gunsten des weiblichen Geschlechts entschieden. Großartige Ideen und überzeugende Präsentation!
Der dritte Act der für mich – und nicht weil ich Österreicher bin – überzeugte, waren Anca und Lucca die es verstanden eine Geschichte einer Sinta mit übersinnlichen Fähigkeiten zeigte die von Lucca präsentiert wurde. Über das Wie, mach ich mir bei Ihnen keine Gedanken. Das ist völlig sinnlos und ich staune gerne. Anca und Lucca sind ja auf einer großen Tour durch Frankreich mit vielen Shows. Dort ist die Show französisch, in Blackpool englisch und sie können das Programm in 5 Sprachen überzeugend präsentieren und das sehr perfekt. Die Publikumsreaktionen waren großartig.

Später gegen 02:00 im Ruskin erzählten mir die beiden, dass sie die Show an dem Abend 2 mal spielten und in der ersten Show eine völlig alkoholisierte Zuschauerin ihnen das Leben schwer gemacht hat. Und das um 18:00. Ja das ist halt auch Blackpool. Vielleicht eine Ehefrau eines Zauberers, der sein Vermögen gerade in Luftballons und Federblumen investiert hatte? Jedenfalls hab ich mir von Besuchern der ersten Show sagen lassen, dass die beiden diese Situation sehr souverän gemeistert haben.
Wir verlassen das Theater um im Institut für Schlafgestörten – dem Ruskin – noch die üblichen Selbsthilfegruppen zu treffen. Menschen für die Schlaf nur eine untergeordnete Rolle spielt und die sich ihre Kalorien mittels Bier zuführen. Dabei sieht man teilweise großartige Zauberkunst und kann auch schon mal erleben das Joao Miranda seine neue unglaubliche Version von „Spuked“ vorführt, die in 3 Monaten auf den Markt kommt.





Der Samstag kann kommen, dessen Höhepunkt am Abend die Show „The One“ sein wird, bei dem ein Überraschungswettbewerb stattfinden wird. Der erste Preis 30.000 Pfund lockt gewiss tolle Künstler an. 100-te haben sich beworben. Wer dort präsentiert wird ist unbekannt. Da Hans Klock gesichtet wurde und er nicht im Programm steht, tippe ich dass er wohl dabei ist??

Teil 5: Der erste Tag
Ein Blick aus dem Fenster gibt Klarheit warum der Portier gestern ganz stolz gesagt hat, dass ich ein Zimmer in Richtung des Meeres habe….



Ein Spaziergang zum Meer und dann gehts zum Wintergarden wo der Kongress stattfindet. Da ich so früh da bin muss ich kaum warten. Und da ich liebe Zauberfreunde treffe vergeht die Zeit bei Zaubertipps wie im Flug.
Über 170 Händler bevölkern die Messe. Dort werden die neuen Wunder verkauft, die manchmal gar nicht so alt sind. Es gibt unterschiedliche Typen von Händlern.
Die Worker:
Sie führen so meisterhaft vor, dass man so begeistert ist anzunehmen, dass man dieses Kunststück haben muss. Das Geheimnis liegt aber meist im Vorführenden selbst. Sie zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie unermüdlich vorführen.
Ich habe drei Meister ihres Fachs erlebt. Bei Ihnen ist am Stand immer etwas los und es ist wunderbar ihnen zuzuschauen:



Future digital Magic:
Dann gibt es die Fraktion Elektronik/ Apps die die Menschen dadurch begeistern dass sie mit ihren elektronischen Wundern zeigen was überhaupt möglich ist. Und es sind unwahrscheinliche Dinge inzwischen möglich. Dabei auch Dinge, denen man die Elektronik die dahintersteht überhaupt nicht anmerkt.
Hier ist das Angebot inzwischen riesig….. Für Profis die damit in Europa auftreten kann ich Master Miracles von Jürgen Kretschmer nur empfehlen was Service und Qualität angeht. Sein Stand ist auch immer belagert, vor allem von Profis.
Wer sich für Puppenspiel interessiert wird hier auch bei Puppenbauern fündig, die selbsterzeugte liebenswerte Figuren herstellen.



Hakan Varols wunderbar gearbeiteten Requisiten findet man hier genau so wie Großillusionen oder die schwebenden Tische von Dirk Losander. Selbst wenn man nichts kaufen möchte, da man ohnedies schon ein überfülltes Zauberzimmer hat, ist es inspirierend sich täuschen zu lassen oder raffinierte Routinen zu sehen. So gesehen ist die Händlermesse in Blackpool weit mehr als ein reiner Verkaufsort…



Teil 4: Der erste Abend in Blackpool
Auf dem Weg nach Blackpool habe ich sehr viele Zauberfreunde im Flugzeug entdeckt:
Alexander Krist, Christian Münch, Florian Zimmer die stolze Zaubertheatermacher, Manuel, Kay, die Kretschmers, um nur einige zu nennen.



Ankunft im Hotel, das sich so präsentiert wie ich es erwartet haben. Die Lage zentral am Nightspot Ruskin Bar, über den Rest hüllen wir uns in Schweigen. Aber es ist sauber.
Mit einigen Zauberfreunden in einer Hamburger Kneipe dann zum Absacken ins Ruskin, wo ich Thomas Otto, Andreas Sucker, Greg Petty, Helmut Spindler, Tobias Dostal und viele andere Bekannte traf. Im Gegensatz zu vielen anderen Kongressen scheint der Altersschnitt hier doch recht nieder zu sein. Oder vielleicht liegt es an der Location, oder weil ich selbst Immer älter werden…..



Der morgige Tag wird spannend und ich werde mich überraschen lassen.
Ja und mein Hotel ist ungeheizt, deshalb wache ich recht erfrischt aus dem Tiefschlaf auf…






Teil 3: Anreise
Beinahe hätte ich heute schreiben müssen, dass ich zu Hause geblieben bin…. und das war so:
Als ich gestern meinen Pass suchte um meinen Flug einzuchecken, war dieser unauffindbar. Nun kein Problem, denn es war ja erst 10:00 vormittags. Je später es wurde umso verzweifelter wurde ich. Dann um 19:00 hatte ich mich mit meinem Schicksal abgefunden. Ich stornierte das Hotel, der Flug und die Kongressgebühr war jedoch nicht mehr stornierbar.
Doch dann wie durch ein Wunder fand ich meinen Pass. Jetzt fahre ich nach Blackpool und versuche das STORNO beim Hotel wieder zu stornieren. Und dass das gerade mir passieren kann, wo ich doch immer alles sofort finde…. ;-).
05:30 Aufstehen und nach München zum Weißwurstfrühstück bei Schwester Dolore ins Kloster. Neben den Weisswürsten lernte ich auch, dass das Kloster auch eine eigene Brauerei hat und Deutschlands einzige Braumeisterin unter ihren Schwestern hat.


Bei Schwester Dolore herrscht immer Fröhlichkeit. Ihre Augen funkeln und sie hat mir dann auch gleich einen guten Pfarrer/Bischofswitz erzählt. Sie ist eine beeindruckende Frau. Sie hat ein Waisenheim in Rumänien aufgebaut, wo sie verwaiste Zigeunerkinder eine Heimat gegeben hat. Ihr Bruder Siegfried hat sie von Las Vegas aus unterstützt und er und Roy waren auch vor Ort als es eröffnet wurde. Die Erinnerungen an ihren Bruder und Roy sind tief und sie erzählt spannende Geschichten die sie mit den beiden erlebt hat. So sitze ich also in einem funktionellen Zimmer bei Weisswürsten, Brezen und Bier, bewundere die von Dolore gemalten Bilder an der Wand und die Zeit vergeht wie im Flug. Sie ist sehr daran interessiert, wie unsere Aktion mit dem College of Magic in Österreich verlaufen ist, hat sie doch selbst jahrelang für Straßenkinder gearbeitet. Und noch heute arbeitet Sie für Menschen in München die obdachlos sind. Durch ihre Sprachkenntnisse betreut sie viele Ungarn.
Stolz ist sie auf ehemalige Schüler, die es geschafft haben und erfolgreich sind. Sie berichtet mir von solchen Erlebnissen.
Ich durfte Sr. Dolore bei ein paar persönlichen englischen Korrespondenzen behilflich sein. Dann hieß es Abschied nehmen.
Jetzt sitze ich am Münchner Flughafen und warte auf den Flieger. Morgen soll hier gestreikt werden. Nochmals Glück gehabt…..
Nochmals lasse ich die Begegnung mit Schwester Dolore revue passieren. Ihr Bruder hatte riesige Erfolge, und wurde dafür verehrt und bewundert. Leute scharrten sich um ihn um vom Glanz etwas abzufangen. Seine Schwester hat auch Unglaubliches geleistet, in dem sie Waisen ein Zuhause gegeben hat und sie für ein selbstbestimmtes Leben fit gemacht hat. Eine beeindruckende Lebensleistung. Sie macht ihre Arbeit im Stillen, ohne Applaus. Doch vielleicht sind es in unserer Gesellschaft auch gerade solche Menschen die unsere Verehrung und Bewunderung viel mehr verdienen?
Solche Begegnungen erden, machen betroffen. Gerade wenn man auf so einen Kongress wie den Blackpool Kongress fährt wo Oberflächlichkeit und Eitelkeiten eine riesige Bedeutung haben.


Das Bild des Tages hat mich von meinem Freund Gert Smetanig erreicht.
Im Frühstücksraum seines Hotels steht ein besonderer Stuhl. Vielleicht hat er ja nicht so genau bei der Buchung die Art des Hotels berücksichtig. ;-).
Teil 2: Das Programm
Wer Blackpool besuchen möchte der tut gut daran sich auf dieses Mega Event vorzubereiten.
Denn es finden viele Events zeitgleich statt, man muss sich entscheiden was man anschauen möchte. Zudem sind gewisse Veranstaltungen in kleinen Theater untergebracht, dass es oft nicht mehr möglich ist Veranstaltungen zu besuchen, da der Saal wegen Überfüllung geschlossen ist. Was nach Stress klingt ist es auch. Aber zum Glück gibt es auch viele Teilnehmer, deren Hauptaugenmerk auf der Händlermesse liegt wo heuer 167 Firmen anwesend sein werden.
Über 60 Künstler sind für das Event engagiert, unter Ihnen auch unsere Österreicher Anca und Lucca!
Um einen Überblick über das Programm zu haben gibt es eine App für mobile Devices:
Die Zeitpläne:
Donnerstag finden Auktionen von Zaubergeräten und Büchern statt.



Bühnenshows:














+ Überraschungen!
+ Weltklasse Close-up Zauberei
+ Seminare
wird fortgesetzt….
Teil 1: Vorfreude
Dienstag 14. Februar 2023
Der größte Fachkongress für Zauberkunst findet vom 16.-19. Februar 2023 in Blackpool England statt.
Die ehemalige mondäne Stadt am Meer hat an ihrer früheren Bedeutung verloren und ist heute ziemlich heruntergekommen. Der morbide Glanz vergangener Zeiten ist aber geblieben. Im Wintergarten dem großen Veranstaltungszentrum treffen sich jeweils im Februar bis zu 3.000 Profis, Amateure oder Liebhaber der Zauberei.
Das Programm ist sehr dicht, man kann gar nicht alles anschauen was angeboten wird. Mich stört das nicht, denn wenn man ins Restaurant essen geht, isst man auch nicht alles was auf der Speisekarte steht.
Einer der Höhepunkte ist ein Zauberwettbewerb bei dem der Gewinner 30.000 Pfund gewinnen kann. Hunderte Acts haben sich beworben nur wenige haben es geschafft sich zu qualifizieren.
Wer, das wird noch geheim gehalten.
Ein weiterer Event ist die Händlermesse mit 150 internationalen Händlern. Ein Spielzeugplatz für die Zauberer. Viele Firmen bringen jedes Jahr zu Blackpool ihre Neuerscheinungen heraus. Man darf gespannt sein was für Innovationen, Pseudeneuigkeiten oder Ramsch hier angeboten werden wird. Eines wird allen gemeinsam sein. Ins Program von Profis werden es nur die wenigsten schaffen.
Morgen stelle ich euch das Programm vor und erzähle euch, mit wem ich Treffen vereinbart habe. Für einen Kongressveranstalter ist Blackpool sehr wichtig, denn hier trifft man viele wichtigen Leute aus der Zauberbranche.
Mein Bed&Breakfast ist übriges fast mit dem Ruskin benachbart. Wenn Ihnen das Ruskin kein Begriff ist, werden Sie es im Laufe des Blogs kennen lernen. Denn hier verbringe ich die Zeit, wenn alles andere bereits geschlossen hat.
Hanno



Top Bericht! Danke!
..die Passstory 😂 😍
Vielen Dank für den sehr ausführlichen Bericht. Leider habe ich es in diesem Jahr wieder einmal nicht geschafft nach Blackpool zu reisen.
Vielen Dank für die offene Kritik zu Mike Hammer.
Prima, dass dies öffentlich gemacht wurde.
Ansonsten kann man ja zu Kollegen meistens nur Lobhudelei lesen, und wenn doch mal tatsächlich Kritik zu jemanden ausgesprochen wird, ist sie leider dennoch noch oft zu nett und wird nicht näher erläutert.
Die Bezeichnung „Zigeuner/Zigeunerkind“ ist eine Fremdbezeichnung für Sinti und Roma, die meist in einem diskriminierenden und herabwürdigenden Zusammenhang verwendet wurden. (z.B. „Reichsstelle zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens“, die 1938 in München gegründet wurde).
Es ist interessant und erhellend, dass von einer katholischen Ordensschwester im Jahr 2022 dieser Begriff verwendet wird und von einem österreichischen Präsident dies hier weiter verbreitet wird. Gelebte Nächstenliebe und christliches Selbstverständnis????
Lieber M.Martin!
Ein Schelm ist wer Böses denkt. Danke für deinen Kommentar, der sich an dem Begriff Zigeuner stößt, ein Begriff der nicht im dritten Reich erfunden wurde sondern wie viele Begriffe auch zum Schlechten verwendet wurde. Wenn es nach dem gehen würde, dann dürfte man vieles nicht sagen. Es ist das eine sich an Begrifflichkeiten zu stoßen und Menschen die sehr viel für Sintis und Romas getan haben anzugreifen. Was ist daran erhellend wenn der Begriff von einer Ordensschwester gebraucht werden würde, die ihr Leben lang für solche Gruppen – die für sich selbst den Namen „Zigeuner“ verwenden – da war und vielen von Ihnen durch Ihre Arbeit ein besseres Leben ermöglicht hat?
Gelebte Nächstenliebe und christliches Verständnis besteht nicht daran sich an Äußerlichkeiten zu stoßen, sondern wie der Name sagt, sie zu Leben.
Ich habe den Kommentar übrigens deshalb veröffentlicht, weil er in gewisser Weise den Unterschied zwischen Theoretikern und Praktikern sehr deutlich zeigt. Deshalb korrigiere ich ihn auch nicht, sonst macht dein Kommentar keinen Sinn. Der Begriff „Zigeuner, Indianer oder andere Bezeichnungen sind in den Augen mancher heute nicht mehr zeitgemäß. Ich werde das in Zukunft auch berücksichtigen, denn es ist schade wenn dadurch mein Posting über eine Frau, die unglaublich viel Gutes tut bei manchen bitter aufstößt. Insofern danke für deinen Beitrag.