Der Zauber von Paris (Teil 3)

Grund meiner Reise war der Kontakt zur französischen Zauberszene für ein Projekt 2022.
Bedingt durch die Sprache, hat Frankreich eine für uns weitgehende unbekannte Zauberszene mit spannenden Künstlern. Die Tradition der Abendshows und Zirkusse ist hier noch gelebte Realität. Auch fehlt kaum in einer Show ein Zauberkünstler.
Das Faszinierende an der Zauberkunst ist die internationale Vernetzung, die Charakteristik und Tradition. Ausgehend von der ersten überlieferten Zaubervorstellung im Westcar Papyrus, ca um ca 1760 v. Chr. datiert , hat sich Zauberei in verschiedenen Kulturen teilweise sehr unterschiedlich entwickelt. Erst die Internationalisierung brachte weitgehend einen Einheitsbrei, so wie wir es ja inzwischen von den großen Ketten im Warenhandel kennen. Wer die Zauberkultur in anderen Ländern erleben möchte, muss daher reisen um sie erleben zu können.

Zaubergeschäfte und Museen
Während weltweit klassische Zaubergeschäfte dem immer stärker werdenden Onlinehandel Tribut zollen und verschwinden, gibt es in Paris noch einige sehr schöne und gut sortierte Zaubergeschäfte wo man als Kunde noch beraten wird und die ich euch hier kurz vorstellen möchte:

Academie de la magie – George Proust
Vor 40 Jahren ist in der rue St. Paul die „academie de la magie“ de la magie entstanden. Es handelt sich heute um ein in einem großen Kellergewölbe beheimateten Zaubermuseum und einem Museum für Zauber- und Musikautomaten. Eine beeindruckende Sammlung und Erlebnisausstellung der man die Größe von der Front des scheinbar kleinen Hauses nicht ankennt. Für die Besucher gibt es zudem eine Vorstellung, die im Eintrittspreis enthalten ist. Ebenso ist ein kleines Zaubergeschäft angeschlossen und auch die Schulungsräume für die Fachseminare die dort gelegentlich stattfinden.
Ich lerne Daniel kennen. Er ist Hauszauberer und schaut wie ein Merlin aus. Im Kostüm mit Zwirbelbart lädt er die 8 Leute, die gerade mal im Museum sind für eine ca. 20 minütige Zaubershow in ein – ca. 70 Personen fassendes – Theater ein. Ich versteh leider nur die Hälfte, oute mich aber nicht als nicht französisch verstehender Besucher, da ich Daniel das Leben nicht noch schwerer machen möchte. Covid hat auch hier Spuren hinterlassen. Das Museum hat erst vor kurzem wieder geöffnet und die Besucher in Frankreich sind noch sehr zurückhaltend. Ich erinnere mich an meinen letzten Besuch 2005, als das Museum richtig voll war. Die Zeiten haben sich für Kultur und Kunst drastisch verändert. Viele müssen wieder lernen Kultur live zu erleben. Diese Erfahrung mache ich auch in den großen Museen in Paris wie dem Louvre, wo wenige Menschen anzutreffen sind.

Nach der Vorstellung führt Daniel uns in einen Raum mit wunderbaren Exponaten und gibt einen kleinen Vortrag über die Zauberkunst mit Schwerpunkt Frankreich: Robert Houdin, den Filmpionier Melies und viele andere. Er erklärt auch das Prinzip einer über 100 Jahre alten historische Zersäge Illusion und hüpft begeistert von Exponat zu Exponat. Ja er erweckt das Museum zum Leben und reißt die Besucher mit. Wir vereinbaren ein Interview für die den aladin, ich bekomme ein schön Illustriertes Programm und ein Plakat des Museums.

Kontaktinfos:
Musée de la magie – Musée des automates
11 rue Saint-Paul
75004 Paris
Tel.. +33 (0) 1 42 72 13 26
contact@museedelamagie.com
https://www.museedelamagie.com/
Hat an einigen Nachmittagen in der Woche offen und am Wochenende, am besten vorher auf der Homepage aktuell informieren!!
Eindrücke:


Als ich ans Tageslicht trete, schwingt der Zauber nach und die zwei Stunden sind wie im Flug vergangen.
Gleich 4 Häuser weiter am Beginn der rue de Saint Paul, gibt es übrigens ein schönes Buchgeschäft mit interessanten alten Stichen und Bücher über Paris, ebenso mit etwas Glück alte Zauberbücher und optische Illusionen (Danke Magic Christian für den Tipp).

Ca. 10 Minuten zu Fuß weiter findet man am Place de Catherine das legendäre Close-up Theater „Double Fond“ das ein Zaubercafe ist und im Keller ein kleines Kellertheater beherbergt, in dem die besten Close-up Zauberkünstler der Welt aufgetreten sind. Es hat zur Zeit – wie die meisten Theater – nur am Wochenende offen und ist schlecht besucht. Auch hier muss das Publikum erst wieder sich an die Normalität gewöhnen. Zauberkunst ist Livekunst. Emotionen und echtes Staunen entsteht nicht in Zoomvorstellungen oder TV Übertragungen. Sie fördern das Interesse, aber wer meint, dass Zauberei ein digitales Erlebnis ist, der hat das Wesen der Magie nicht begriffen und noch nie wirklich erlebt.
Kontaktinfos:
Double Fond, le café-théâtre de la magie
1 place du marché Sainte-Catherine
75004 Paris
Tel.. +33 (0) 1 42 71 40 20
resa@doublefond.com
https://www.doublefond.com

Unbedingt telefonisch nachfragen ob Shows stattfinden.

Eindrücke:


Die Familie Duvivier führt dieses Lokal. Es ist die selbe Familie die ca. 15 Minuten weiter auch ein Zaubergeschäft betreibt „Mayette Magie„, traditionell wie man es sich vorstellt. Kompetente Zauberkünstler als Verkäufer, ein Sammelsurium von Kunststücken, aber keine Scherzartikel. Wer hier herkommt (und das Geschäft ist überfüllt als ich da bin) der interessiert sich definitiv für Zauberei. Doch auch Alexandria und ihr Vater Dominique haben die Zeitentwicklung nicht verschlafe. Sie betreiben eine Art Netflix für Zauberkünstler das rasant wächst.
Kontaktinfos:
Mayette Magie Moderne
8 rue des Carmes, 75005 Paris France
01 43 54 13 63
contact@mayette.com
https://mayette.com/fr/

Eindrücke:

Diese 3 Locations bieten sich für einen magischen Nachmittagsspaziergang an. Besuchen Sie z. B. „Mayette Magie Shop“, spazieren sie über die Seine zum Musee de Paris und verbringen Sie einen Abend am bezauberten Platz mit vielen Lokalen wo sie auch im Double Fond eine Vorführung erleben können. Aber erkundigen Sie sich wegen der Öffnungszeiten. Ich habe Ihnen die Links angeführt. In diesen bewegten Zeiten ändert sich vieles sehr rasch!
Wenn Sie schon in dieser Gegend sind, ist es nicht weit zu einem Kleinod.

Das technische Museum
Musée des Arts et Metiers
beinhaltet eine hochwertige Sammlung von technischen Geräten. Es gibt am Wochenende auch Workshops und Erlebnisführungen für Kinder. Wunderbare Ausstellung, die auch einen Raum mit ausgefallenen Zauber- und Musikautomaten enthält. Ein Tag können Sie so verbringen. und sie lernen Paris von einer zauberhaften Seite kennen. Das 1794 gegründete Museum liegt teilweise in einer umgebauten alten Kirche und ist sehenswert“
Hier die Kontaktdaten:
Musée des Arts et Métiers
60 Rue Réaumur, 75003 Paris, Frankreich
Telefon: +33 1 53 01 82 00
https://www.arts-et-metiers.net/musee/visitor-information

Eindrücke:

Wenn Sie beim Eiffelturm sind ist es nur noch 10 Min. zu Fuß zu einem Zaubergeschäft das hochmodern ist und mehr an einen gestylten Computershop erinnert als an ein Zaubergeschäft. Hier herrscht Hochbetrieb und man bekommt eine sehr gute Beratung. Es empfiehlt sich übrigens immer vorher die Seiten der Geschäfte zu besuchen und sich überlegen für was man sich interessiert. Für mich fehlt hier der Flair, aber ich denke das liegt an meinem Alter.
Kontakt:
Magic Dream
16 Rue George Bernard Shaw, 75015 Paris, Frankreich
https://www.magicdream.fr

Eindrücke:

Leider geschlossen waren die Pavillons de Bercy die vier unterschiedliche und sich ergänzende Bereiche beinhaltet:
Das Musée des Arts Forains (Jahrmarktsmuseum)
Das Théâtre du Merveilleux (Theater der Wunder)
Die Salons Vénitiens (venezianische Säle)
Das Théâtre de Verdure (Theater im Grünen)

Diese geschichtsträchtigen Bereiche empfangen jährlich über 200.000 Personen anlässlich von Empfängen sowie Besichtigungen von Einzelpersonen und Gruppen. Es ist die größte Sammlung Europas zu Objekten von Jahrmarkt und Show wurde von Jean Paul Favand, dem Gründer der Einrichtung, in Szene gesetzt.
Das Museum war leider geschlossen, wenn ich das nächste Mal in Paris bin wird mein erster Weg dorthin sein.

Kontakt:
Pavillons de Bercy – Musée des Arts Forains
53 avenue des Terroirs de France
75012 Paris
www.pavillons-de-bercy.com

Das wird mich erwarten:

Es gibt natürlich noch mehr Geschäfte mit Zauberkunst, die aber entweder nicht zentral liegen oder sich hauptsächlich auf Internethandel verschrieben haben. Die Zaubertradition verzaubert, doch Paris ist voller anderer zauberhaften Dinge:
: * Mit Brioche und einem Kaffee in einem Bistro den Tag beginnen.
* Eines der zahlreichen Museen besuchen, auch mal abseits des Bekannten.
* Wenn Sie zu zweit unterwegs sind, händchenhaltend an der Seine spazieren und durch die kleinen Geschäfte zu stöbern die sich noch viel Eigenständigkeit bewahrt haben.
* Eine der wunderbaren Cathedralen besichtigen und vom Sacre Coer am Montmatre einen Blick auf Paris werfen
* Meiden Sie die schmuddelige Animiermeile des Montmatre, der an die Reeperbahn erinnert…
* Eine der renommierten typischen Varietees besuchen, Molin Rouge, Lido oder das Cracy Horse in dem unser Otto Wessely über 40 Jahre lang immer wieder engagiert war. Da auch diese Theater unter den Pandemie geschlossen hatten und erst wieder zumindest ab Oktober wieder aufsperren (aber nur am Wochenende) habe ich diesen Programmpunkt nicht realisiert.

Aufgeladen mit Eindrücken, todmüde und mit Vorfreude auf den Französischen Nationalkongress in Troyes mache ich mich am Donnerstag früh auf die nur 2 stündige Reise zum Kongress, über den ich hier im Aladin Blog detailliert berichten werde. Die Tage und Nächte in Paris waren sehr intensiv, berührend und waren voller Inspiration und Zauber!