Friedhof der Federblumen – Zauberflohmarkt

Foto: Manipulix

Seltsam, immer wenn ich nach Sindelfingen zum Flohmarkt fahre, fällt mir der Gruselfilm „Friedhof der Kuscheltiere“ ein.  Das liegt nicht daran, dass dieses Treffen ein Horror ist – ganz im Gegenteil.

Aber es hat etwas damit zu tun, dass hier Zauberfreunde sich von ihren heißbeliebten Spielzeugen trennen, in das sie ihr ganzes Leben investiert haben. Wundervolle Federblumen, herrliche Glimmerkisten, geschmacksvolle Bastelarbeiten erinnern allerdings schon ein wenig an einen Horrorfilm. Wenn man sich aber von seinen „Liebsten“ trennt, dann hat das immer eine etwas depressive Stimmung. Alte Männer sitzen hinter vollgepackten Tischen und bieten Dinge an, für die sie von ihren Partnerinnen ein Leben lang gequält wurden. Damals noch als gute Investitionen getarnt, entpuppen sich diese wundervollen Requisiten als Ladenhüter, die man am Ende des Tages in vielen Fällen nur noch in den Müll stecken kann.
Übrigens wenn ich „alte“ Männer schreibe, ist das natürlich relativ. Zaubern hält jung und da man bekanntlich ja nicht merkt dass man selbst älter wird – besonders wenn man sich sein Leben lang mit Täuschung beschäftigt – steigt die Empfindung was alt ist mit den Jahren ständig an. Während für meinen Sohn ein 38 jähriger schon zum alten Eisen gehört, werde ich immer jünger…..

Aber man findet auch Perlen unter dem nutzlosen Plunder. Echte Raritäten wie die limitierte Auflage der Willi Seidl Becher mit nummerierten Becherspielbuch von Joro (zum leider realistischen Preis von 450,– Euro) bis hin zum einem wunderbaren Kellerhof Koffer zum unglaublichen Preis von 20,– Euro. Da schlage ich zu und freue mich genau 8 Minuten daran. Dann treffe ich Alexander de Cova, dem die Augen fast aus dem Kopf kugeln als er den Koffer als Fachmann erkennt. Als ich ihm den Preis nenne bekommt er Schnappatmung und röchelt schwer. Da ich ihn aber nicht von der Fertigstellung des Misdirektion Buchs abhalten möchte, schenke ich ihm das gute Stück. Da weiss ich jedenfalls dass es Verwendung findet. Gleichzeitig erspare ich mir einen verzweifelten Aufschrei meiner besten Ehefrau von allen, wenn sie bemerkt dass ein weiterer Koffer in meinem Zauberzimmer eine Heimat gefunden hat. Sie ist ja der Meinung, dass demnächst in unserem Haus eine Koffer und Tischauktion stattfinden wird. Ich werde ihr die Hoffnung lassen …..  😉

Zurück zum Friedhof. Auch unsere Fachzeitschrift Aladin ist mit einem Stand vertreten. Es ist so schön Abonnenten kennen zu lernen, liebe Zauberfreunde schauen vorbei, neue Autoren können gewonnen werden und ja, wir haben auch viele neue Abonnenten gewonnen.

Geheimtipp: Hakan Varols Dreieckspuzzle

Eine wunderbare Veranstaltung, die einem Freundschaftstreffen gleicht!  Danke an Andy Häussler, Eberhard Riese und sein Team für die ganz tolle Zusammenarbeit zwischen MRA und MZvD, zwischen Aladin und „Magie“.

Jürgen Peter kann als neuer MRA Präsident viele neue Kontakte schließen, es werden Hintergrundgespräche geführt, Aktionen besprochen und weitere Kooperationen angepeilt. Schließlich ist der MRS Präsident Sven Spacy und auch FISM Präsident Domenico Dante vor Ort. Und das Schöne daran: Es geht in den Gesprächen nicht um Vereinsmeierei, sondern die aktive Zauberkunst steht im Mittelpunkt.
Der Kreis schließt sich, Roxanne deren wunderbares Kindertheaterstück „Miras Sternenreise“ wir am Vortag erlebt haben und Thorsten Strotmann, der uns am Vorabend im Strohmanns begeistert hat, kommen bei uns vorbei.

Am Abend startet dann die große Gala von Sindelfingen, über die ich noch berichten werde. Einen Erfolg kann ich aber schon vermelden: Die Stadthalle Sindelfingen ist 3 mal restlos ausverkauft. Eine Werbung für die Zauberkunst.
Hanno

5 Kommentare zu "Friedhof der Federblumen – Zauberflohmarkt"

  1. Es ist schon unfassbar wie solche Requisiten immer wieder neu erblühen. Vor allem die Blumen. ? Ansich hat das nicht sehr viel mit guter Zauberei zu tun, eigentlich hat es gar nichts mit Zauberei zu tun. Und es gab auch hervorragende Requisiten und Bücher. Aber da muss man ja üben, ohh Gott!

  2. „Da schlage ich zu und freue mich genau 8 Minuten daran. Dann treffe ich Alexander de Cova, dem die Augen fast aus dem Kopf kugeln als er den Koffer als Fachmann erkennt. Als ich ihm den Preis nenne bekommt er Schnappatmung und röchelt schwer. Da ich ihn aber nicht von der Fertigstellung des Misdirektion Buchs abhalten möchte, schenke ich ihm das gute Stück. Da weiß ich jedenfalls dass es Verwendung findet. Gleichzeitig erspare ich mir einen verzweifelten Aufschrei meiner besten Ehefrau von allen, wenn sie bemerkt dass ein weiterer Koffer in meinem Zauberzimmer eine Heimat gefunden hat. Sie ist ja der Meinung, dass demnächst in unserem Haus eine Koffer und Tischauktion stattfinden wird. Ich werde ihr die Hoffnung lassen ….. ?“

    Habe mir diesen Absatz eben mehrere Male nochmal durchgelesen. Das ist so amüsant gechrieben – ich biege mich vor Lachen.

    Ich stelle mir das gerade bildlich vor, die Situation mit Alexander. Herrlich!

    Herr Rhomberg, ich wusste gar nicht, dass Sie eine so tolle „Comedy-Schreibe“ haben;-)

  3. Wenn es sich um DEN Zauberkoffer handelt, den Kellerhof vor ca. 35 Jahren sinngemäß mit den Worten „kein umgebauter sondern ein speziell für Zauberkünstler hergestellter Koffer“ anbot, dann fallen mir noch heute die Worte von Ted Lesley (er war einer der ersten Käufer) zum Koffer ein: „Diesen Koffer kann ich jedem Zauberkünstler – egal ob Amateur oder Profi – uneingeschränkt empfehlen.

    Wenn ich mich nicht irre, kostete er damals an die 300,00 DM (später wurde der Preis auf 229,00 DM reduziert). Dieser Preis schreckte mich ab, den Koffer zu kaufen.

    Und nun auf dem magischen Flohmarkt für 20,00 Euro angeboten? Ja, ein echtes Schnäppchen;-)

  4. Super getroffen, Hanno!

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