Wieviel Herzblut für ein Projekt ist notwendig um 30 Jahre ein Festival auf die Beine zu stellen, das die Zuschauer begeistert? Doch Herzblut allein ist es wohl nicht allein, was Gaston, Thomas Fraps und Ben Profane zu 30 Jahre Münchner Zauberwochen motiviert hat. Es ist das Aufeinandertreffen von drei wundervollen Künstlern, die zusammen, einen Traum verwirklicht haben, der für einen Einzelnen wohl ein Traum geblieben wäre. Sagte ich 3 Künstler, ja da fehlt noch einer! Stephan Jäger, Techniker der ersten Stunde, ohne die die drei noch heute im Dunkeln tappen würden. Ein Team ist immer stärker wie ein ein Individuum, vor allem dann, wenn man so gute Freunde hat, die es möglich macht, dass man in einem kleinen Theater Abende veranstaltet, von denen jeder Großkongress nur träumen kann. Die Finanzen können es also nicht sein.
Die drei Gründer des Festivals und der Initiative Magic Monday im „Theater und so fort“ riefen und wundervolle Künstler kamen, um einen besonderen Abend zu gestalten aus dem ich einige Highlights picke, ohne die nicht erwähnten Teile nicht auch phantastisch gefunden zu haben. Denn jeder der Auftretenden war auf seine Art ein Höhepunkt. Der Abend hat auch gezeigt, dass Staunen, Zauberkunst und Unterhaltung unglaublich viele Facetten haben. Wenn nach über 3 Stunden Programm (nicht umsonst heißt die Show: „Die lange Nacht der Zauberkunst“) das Publikum Zugabe fordert, sagt das einiges aus.
Der Abend beginnt mit einer berührenden Geschichte der Zeit von Gaston. Eine der schönsten Interpretationen des endlosen Salzes, das ich kenne und das Sinn macht und berührt. Es ist mucksmäuschenstill. im Saal. Ich krieg schon feuchte Augen, das kann ja was werden…..
Helge Thum zeigt auf so unglaublich lockere Art unglaubliches mit Münzen und beweist, dass man keine großen Requisiten braucht, um Wunder zu zeigen.
Jörg Alexander mit geschliffenem Vortrag und Eleganz zeigt in seiner Seilroutine, dass die Vereinfachung von Effekten sie stärker machen. Und dann ein Überraschungsgast aus Las Vegas: David Goldrake. Er, der in Las Vegas große Showrooms füllt und in riesigen Hallen aufgetreten ist, steht hier vor 100 Zuschauern und zeigt, dass er keine großen Illusionen braucht, um das Publikum zu unterhalten. Ein Stück Seil für eine Top Entfesselungsnummer reicht, um das Publikum humorvoll zu unterhalten.
Manuel Muerte der Meister der Misdirection und des schrägen Humors wandelt auf den Spuren von Uri Geller.
Dann ist die erste Pause. Die Zeit ist wie im Flug vergangen.

Foto: Gerald F. Huber
Ben Profane führt durch den 2-ten Teil des Abends. Ich liebe seine feine hintergründige Art. Ein Höhepunkt des Abends seine Wasserillusion, oder besser gesagt, die eines zufällig im Saal befindlichen 9-Jährigen, den er vor 10 Jahren in Las Vegas kennengelernt hat. Wunderbare Momente!
Janis, der Meister des Geschichteerzählers fasziniert das Publikum. Wenn er von den Würfeln auf dem großen Platz in Marrakech erzählt, ist es still im Saal, man könnte eine Stecknadel fallen hören.
Nadeln spielen beim nächsten Künstler Monsieur Brezelberger eine besondere Rolle. Er zeigt Houdinis Nadelessen mit seinem französischen Charme. Technische Herausforderungen sind für ihn kein Problem, sein Bühnencharakter macht alles unterhaltsam.
David Berger, der junge Zauberkünstler nützt die Chance seine Kartennummer, die er in 4 Tagen in Saint Vincent bei der FISM-Europameisterschaft zeigen wird, ein letztes Mal zu proben. Unterhaltsam und rätselhaft. Ich drück ihm die Daumen.
Schon wieder Pause? Die letzte Stunde ist wie im Flug vergangen. Gut, dass es noch einen dritten Teil gibt, den Thomas Fraps mit seinem KI inspirierten Magischen Quadrat eröffnet. Kein Wunder, dass er zu den – auch in wissenschaftlichen Kreisen – unterhaltsamsten Zauberkünstler gehört. Mit tiefsinnigem Humor, intelligenter Nonsens mit einem Augenzwinkern.
Friedrich Roitzsch ein großartiger Close-Up Zauberkünstler zeigt, dass er Stand-Up genau so beeindruckend ist. Er überrascht sich selbst mit seinem Ring auf Schnürsenkel und dann mich mit seiner Rubik´s Cube Routine. Ich erschrecke meist, wenn jemand auf der Bühne mit dem Zauberwürfel steht, aber diesmal ist es anders. Es ist für mich eine der besten und eindrücklichsten die ich gesehen habe (und ich habe gefühlt unendlich viele gesehen). Chapeau!
Die Geisterstunde nähert sich in Form einer Seance, präsentiert von Jörg Alexander und den Geistertafeln. Stimmungsvoll präsentiert und rätselhaft aber immer mit einem Augenzwinkern, für das Helge Thun als besorgter Mentalsicherheitsbeauftragter sorgt.
Und dann als Finale eine Nummer, die im Magic Castle vor ein paar Wochen die Amerikaner amüsierten. Ein Teamauftritt bei dem die Entstehung eines Werbeclips für Manuel Muerte gezeigt wird. Man fühlt sich zurückgebeamt in die Zeiten der Fertigen Finger. ein passender Abschluss eines abwechslungsreichen und unterhaltsamen Abends, der mich motiviert auch heute nach München zu fahren, um das Programm Meistermagier anzuschauen. Nicht dass ich auf Zauberentzug wäre, denn ich fahr von dort direkt nach Saint Vincent zur Europameisterschaft, wo mich 100-te Stunden Zauberei erwarten, Aber eines bin ich mir sicher. es wird anders, aber unterhaltsamer wie gestern sicher nicht.
Danke Gaston, Thomas, Ben und Stephan für 30 Jahre zauberhafte Unterhaltung und für den gestrigen Abend!
Es gibt noch Karten für diese Woche: https://www.magicmonday.info/zauberwoche.html



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