Im Gespräch über den MRA

Warum hat der MRA gerade Bad Aussee zum Kongressort der Zukunft gemacht. Wir sprachen darüber mit dem Präsidenten des MRA Hanno Rhomberg.

Aladin Blog: Nach dem Joseph Fröhlich Treffen 2019 das auf große Begeisterung gestoßen ist, hat sich der MRA entschlossen, seine Zauberkongresse die nächsten Jahre fix im Ausseerland zu machen? Was waren die Beweggründe?
Hanno Rhomberg: Kongresse zu veranstalten entwickelt sich die letzten Jahre immer schwieriger für Zaubervereine, die auf freiwilliger Basis auf ihre Mitglieder angewiesen sind. Hohe Kosten vor Ort, wachsende Ansprüche der Besucher und professionelle kommerzielle Mitbewerber sind für ein hohes finanzielles Risiko verantwortlich. Während ich bei den Kongressen, die wir in Tirol oder Vorarlberg in der Vergangenheit organisierten, auf eine Besucherzahl von 700 – 1.100 zurückblicken können, ist heute ein Nationalkongress mit 500 Teilnehmer bereits eine große Herausforderung. Das finanzielle Risiko und der hohe Organisationsaufwand, ist nebenberuflich kaum mehr machbar.
Das haben wir bei den Bewerbungen der Ortszirkel erleben müssen. Früher gab es Bewerbungen bis über 7 Kongresse im Voraus, die letzten Jahre war kein einziger Verein mehr bereit das Risiko eines großen Kongresses zu tragen. 2014 war in Götzis der letzte Österreichische Kongress, 2016 sprang Maribor in Slovenien für uns ein.
Wenn die Ortszirkel nicht mehr diese Aufgabe leisten können, ist es die Aufgabe des Dachverbands, dies zu tun. Wir wollen kein Ehrenverein sein mit Funktionären die sich mit Titel schmücken, sondern einen Mehrwert für die Mitglieder und Mitgliedsvereine bieten. Dazu gehört derzeit, der Kongress, eine Fachzeitung, Jugendworkshops, Hilfsfond und eine minimalistisch Verwaltung.

Aladin Blog: Wie kam es eigentlich dazu, dass seit 2021 nun wieder zwei der renommiertesten Vereine Österreichs, der Magische Klub Wien und der Magische Cercle Wien ihren Weg zurück in den Dachverband gefunden haben?
Hanno Rhomberg: Vereine sind immer Kompromisse einzelner Mitglieder. Unstimmigkeiten aus der Vergangenheit, Verletzungen, Emotionen und unbedachte Worte führen manchmal zu getrennten Wegen. Schauen wir nach vorne, arbeiten gemeinsam am Ansehen der Zauberei in Österreich. Da gibts kein Verständnis für Streitereien. Ich bin froh, dass ich zu allen Mitgliedsvereinen ein sehr gutes Verhältnis habe und ein gegenseitiger Respekt herrscht.

Aladin Blog: Warum gerade Bad Aussee als Veranstaltungsort?


Hanno Rhomberg: Bad Aussee liegt genau im geographischen Mittelpunkt von Österreichs. Das Ausseerland ist mit seiner zauberhaften Mischung aus schroffen Bergen und Seen, eine der schönsten Destinationen in Österreich und Magie pur. Der Ort ist persönlich, das Kongresshaus mit 450 Sitzplätzen überschaubar und der Tourismusort ist auf Gäste perfekt eingerichtet. Dazu ist das Ausseerland die Heimat von Joseph Fröhlich, der als Gaukler in Deutschland und vor allem in Dresden jedem Kind bekannt ist. Er war als Gaukler, Geschäftsmann und Wohltäter eine schillernde Persönlichkeit, deshalb haben wir das Festival und den Kongress auch nach ihm benannt.

Aladin Blog: Du sagst Fröhlich Festival und dann wieder Fröhlich Zauberkongress, was ist der Unterschied?
Hanno Rhomberg: Zauberkunst ist nicht Selbstzweck für Insider. Zauberkunst muss nach außen präsentiert werden. Diese einzigartige Kunstform gehört nicht hinter verschlossene Kongresstüren sondern muss ein Fest der Öffentlichkeit sein.
Aus diesem Grund versuchen wir jährlich das Fröhlich Festival in Bad Aussee für die Bevölkerung zu organisieren, das dann jedes zweite Jahr mit dem Fröhlich Zauberkongress kombiniert wird. Eine zauberhafte Region feiert ein magisches Fest! Schulprojekte, Sachunterricht, Kooperation mit hiesigen Vereinen, Künstlern bieten sich an. Gemischt mit hochklassischer Zauberkunst ein nachhaltiges Konzept das unsere Kunst ernsthaft etabliert.

Aladin Blog: Was ist dein Antrieb das zu machen? Du arbeitest ja für ein internationalen Pharmakonzern in leitender Position.
Hanno Rhomberg: Alles was man mit Begeisterung macht ist keine Arbeit sondern Spass. Das ist bei meinem Beruf so und auch bei der Zauberkunst. Ich habe das Privileg das tun zu dürfen, das ich gerne tue, beruflich sowie privat.
Aber wenn ich schon viel Zeit in etwas investiere, dann sollte es Besonders sein. Dann sollte es etwas sein das ich selbst gerne besuchen würde. Ein Herzensprojekt. Und mit einem Team, wo gegenseitige Wertschätzung herrscht. Dabei sind auch sachliche Konflikte produktiv, gegensätzliche Meinungen wichtig. Am Schluss sollte aber immer die Loyalität herrschen, einen diskutierten Weg gemeinsam zu gehen.

Aladin Blog: Du bist ja als Präsident des MRA seit 2 Jahren, worauf bist du stolz?
Hanno Rhomberg: Nicht ich sondern wir im Vorstand sind stolz, dass es uns gelungen ist für die Kongressflaute ein Konzept gefunden zu haben, kurzfristig einen Coronafond für in Not kommende Künstler etabliert zu haben und wesentliche Mittel einzusetzen, die Österreichische Vereinsszene wieder vereint zu haben. Heute sind alle wesentlichen Zaubervereine im Dachverband vereinigt.
Man darf auch nicht vergessen, dass der MRA das kleinste Gemeinsame in der bunten Welt der Zauberszene ist. Diese besteht aus erfolgreiche Profis, ambitionierten Semiamateuren, Spasszauberer und Liebhaber. Eine gemischte Raubtiertruppe so zusagen…..
Die alle unter einen Hut zu bringen und Verständnis für einander zu leben ist eine Herausforderung, an der wir dauernd arbeiten.

Aladin Blog: Herzlichen Dank für das Gespräch!