Alle Jahre wieder treffen sich 3.000 Zauberkünstler aus der ganzen Welt im ehemals mondänen Seeort Blackpool. Von der damaligen Zeit zeugen noch der Pier, der Tower, der fantastishe Ballsaal, einer der schönsten Zirkus Bauten und der Wintergarten, ein Komplex von verschiedenen Theatern. Man kann erahnen wie mondän der Ort einmal war.
Heute ist Blackpool eine heruntergekommener verarmte Stadt die einen morbiden Charme ausstrahlt. Im Februar, wenn es kalt, nass und trüb ist, kommt dies noch trostloser zur Geltung. Die Arbeitslosigkeit ist sehr hoch.
Wikipedia: Blackpool ist eine der ärmsten Städte Englands und gilt als soziales Notstandsgebiet. Die durchschnittliche Lebenserwartung der 140.000 Einwohner liegt etwa zehn Jahre unter der Lebenserwartung in London-Westminster. Im britischen Index of Multiple Deprivation belegt Blackpool den letzten Platz von 317 Kommunen des UK.
Die Hotelerie ist bescheiden. Da man ohnedies kaum schläft reicht auch eines der winzigen privaten Hotels, die rings um den Wintergarten liegen.
Dabei hätte ich beinahe die Reise stornieren müssen, da ich mit Fieber im Bett lag. Aber dank einem ehemaligen Arbeitgeber (Pharmafirma) saß ich dann doch im Flieger nach Blackpool. Die pure Unvernunft, aber vernünftig kann man ja noch später sein.
Im Flug von München nach Manchester viele Zauberfreunde. Wenn wir abstürzen dann lichten sich die Reihen der Zaubergilde, fährt es mir durch den Kopf während ich meinen Platz suche. Aber ich bin gut betreut. Janis, im Zivilberuf Flugkapitän der Lufthansa ist ja mit dabei und heitert ich mit ein paar fürchterlichen Geschichten auf. Die Borddurchsage begrüßt auch die Zauberer speziell. Ich hoffe wir waren nicht verhaltensauffällig.
Janis, Organisatonschef unseres Kongresses in Bad Aussee, organisiert online schon mal die Tickets für die 1,5 stündige Zugfahrt von Manchester nach England und erklärt uns allen wie wir zu unseren Hotels kommen . 10/10 Punkte!
Vom Bahnhof sind es 6 Minuten zum Wintergarten. Dort stehen schon einige Kollegen die ihre Kongressunterlagen abholen. Apropos Unvernunft: Ich habe eines der ViP Tickets ergattert, die mehr kosen aber außer einem besseren Platz wohl keine Funktion haben, außer das Ego zu stärken.
In einem Raum ist – quasi als Vorprogramm – eine Auktion im Gange. Hier wechseln gebrauchte Zauberrequisiten und Büchern ihre Besitzer. Man kann Schnäppchen machen, zumindest theoretisch! Wenn man so lange in der Zauberszene ist wie ich, kennt man erschreckend viele Menschen. Die Zauberer sind halt doch eine coole Community. 2 Guinness später komme ich endlich ins Hotel. (Blackpoolflair), einfach, sauber, übersichtlich.
Mit Pascal Glaser aus Wien und ein Schweizer Zauberkollege rasch etwas trinken gehen. Pascal berichtet mir von seinem neuen Kickstarter Projekt das vor 2 Tagen gestartet ist. Im kommenden Aladin der am Montag in Druck geht, berichte ich darüber. Er hat in Kooperation mit anderen Künstlern 5 neue Cardistry Decks gestaltet. Er hat sie natürlich dabei und – obwohl ich keine Kartenspiele sammle, bin ich beeindruckt. Wer Interesse hat kann sich hier die Kickstarter Kampagne anschauen:
https://www.kickstarter.com/projects/versioofficial/project-closed-thoughts-v2-unleash-the-mystery-packs?ref=nav_search&result=project&term=closed%20thoughts
Später treffe ich Hakan Varol mit zwei Freunden und wir essen gemeinsam. Hakan erzählt, dass seine „Gefühlsbox“ und sein „Würfelkasten“ in Fool-us der USA Erfolgsserie mit Penn & Teller gezeigt wurde und er so viele Bestellungen bekommt, dass er zur Zeit nicht mehr in der Lage ist zu produzieren. Mein Mitleid hält sich in Grenzen :-). Aber Hakan hat immer wieder neue Ideen, Versionen und Verbesserungen seiner wundervollen Requisiten. Und natürlich zeigt er mir gleich eines seiner Kunststücke! Ich freue mich, dass er in Bad Aussee auch auf der Messe vertreten sein wird.
Zum Abschluss noch ins legendäre Pub Ruskin, dem Endpunkt jedes Kongresstages. Ich treffe die Jungs vom Secret Magic Store und ein paar Landsleute….
Morgen beginnt der Kongress offiziell!
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