Klassiker – Seminar Christian Knudsen

Im Rahmen eines Flohmarkts, veranstaltet vom Zauberverein Magic Lodge in Hohenems, fand das neue Seminar von Christian Knudsen statt.

Zauberkennern ist Christian Knudsen ein Begriff. Seine Arbeit ist in zahlreichen Büchern, Seminarheften DVD Projekten und unterschiedlichen Kunststücken veröffentlicht. 

Ich schätze an ihm vor allem seine fundierten und schönen Texte, die seine Liebe zum geschriebenen Wort zeigt. Dass er sich ausdrücklich- an die alten Rechtschreibregeln hält, sagt dazu einiges. Publikationen von ihm zu lesen bereichert.

Dies vor allem deswegen, da er ein Mann der Praxis ist und kein Zauberer für Zauberer. In über 30 Jahren Berufserfahrung weiss er womit man Erfolg hat und was in der Praxis funktioniert. Dass er dabei vor allem auf Klassiker zurück greift macht, zeigt eben, was einen Klassiker ausmacht:

Reduktion auf das Wesentliche

Ein für den Zuschauer klaren Effekt

Praxistauglich für den Vorführenden

In seinem Seminar (und im Seminarheft) geht er darauf fundiert ein. 

Vor allem seine Herangehensweise in Bezug auf technischen Aufwand (Ton, Licht, Bühne) fand ich bemerkenswert. Wobei Christian keine Glaubenssätze aufstellt, sondern immer betont, dass sie für seine Vorführbedingungen konzipiert wurden. Im Kapitel („Meine Art zu zaubern“) erklärt er seine Herangehensweise ohne große Bühne, Mikro und Bühnenhintergrund. ein formelles Setting aufzubauen, sondern „nackt“ vors Publikum zu treten. Ein spannender Ansatz im passenden Setting.

Im Praxisteil zeigt Christian Knudsen einige der Klassiker, die den Weg in sein eigenes Programm gefunden haben. 5-Faches Ringkästchen, Münzfang, Flaschenwanderung, Kubusspiel, u.a.

Da Christian seine Kartenkreationen nicht im Seminar zeigt, hat den einfachen Grund, da er am Flohmarkt unermüdlich Interessierten diese an seinem Tisch vorführte.  Leider habe ich bewußt dort nicht geschaut, weil ich mich am Abend überraschen lassen wollte. Dazu kann ich daher nichts schreiben.  

Wenn man solange wie ich sich mit Zauberei beschäftigt, würde man meinen, dass man alles über diese Klassiker weiß. Aber dennoch erfährt man immer wieder kleine Tipps und Strategien, die sehr wertvoll sind. So lernte ich für das Kunststück. Papier in Geld eine Idee, die ein Problem das ich mit dem Trick immer hatte, löst (Stichwort: Tesaverstärkung)

Oder Ideen die von Teilnehmern beim Ringkästchen aufgeworfen wurden. 

Auch regte seine Flaschenwanderung dazu an einmal darüber nachzudenken, dass sie wohl wesentlich magischer ist wie die derzeit populäre Flaschenvermehrung. Ganz nach dem Klassikerregel: Klare Effekte, Reduktion aufs Wesentliche und Praxistauglichkeit.

Und es macht immer Spaß Christian vorführen zu sehen. 

Der einzige Kritikpunkt am Seminar aus meiner Sicht war, dass fast alle Effekte sich mit Requisiten beschäftigen die man im Handel kaufen muss. Es wäre schön, wenn auch Klassiker gezeigt worden wären, die ohne Kaufrequisiten auskommen. Für junge Zauberer die dabei waren, gab es tricktechnisch (mit Ausnahme des Münzfangs) daher wenig Konkretes.  Die allgemeinen Gedanken waren für jeden wertvoll, aber ich denke es gibt genügend Beispiele die auch für junge Leute selbst konstruierbar wären. 5-faches Kästchen, Flaschenwanderung und Kubusspiel gehören wohl nicht dazu.

Ein gut organisiertes Treffen. Schade dass nicht sehr viele Zauberfreunde zum Flohmarkt gekommen waren, denn dieser lebt von Angebot und Nachfrage. Aber da auch in München eine ähnliche Veranstaltung am selben Tag stattfand, war dies nicht optimal und vermeidbar.  Zauberveranstalter müssen sich damit vertraut machen, dass es sehr viele kleine Veranstaltungen und Kongresse gibt, die sich konkurrenzieren. Flohmärkte funktionieren aber nur dann wenn viele Teilnehmer da sind. So sah man doch viele, die ihre Schätze wieder nach Hause nahmen.