Musical und Theater London

London wird als die Stadt der Theater bezeichnet. Über 100 große Bühnen gibt es in London wo täglich gespielt wird. Konzerte, Theater oder Musicals. Im Westend stolpert man quasi über Bühnen die unzählige Musicals produzieren. In London trifft man auch auf richtig große Schauspieler, die hier auf der Bühne stehen, die Produktionen sind richtungsweisend und gehen später in die ganze Welt.
Was liegt also näher, als ins Theater zu gehen, wenn man schon einmal in London ist.


Harry Potter – The Cursed Child
Palace Theater
Eine Einzelkarte für das Harry Potter Stück „The Cursed Child“ konnte ich noch ergattern. Die Preise sind stolz, wenn man ohne Sichtbehinderung nicht im 4. Rang in schwindelnder Höhe sitzen möchte, zahlt zwischen 220,– und 400,– Euro für die Karten der beiden Teile.

Das Stück ist ein Theaterstück in zwei Teilen. Das heißt der erste Teil mit Pause startet um 14:00 im ehrwürdigen Palace Theater und geht mit einer Pause bis 16:30. Der zweite Teil beginnt u 19:00 und geht bis 21:30! Richtig, über 5 Stunden!! 
ich bin kein ausgewiesener Harry Potter Fan, hab seine Bücher nie gelesen sondern die Filme teilweise gesehen. Es hilft, wenn man die Geschichte etwas besser kennt um die Zusammenhänge zu begreifen. Denn es gibt immer wieder Zeitreisen in die Vergangenheit. Ich war vorgewarnt und hatte mich ein wenig vorbereitet. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie man diesen Stoff umsetzen kann. Zu viel magisches passiert hier, zu abstrakte Magie um sie auf der Bühne darzustellen. Aber ich wurde überrascht. Unglaublich wie magisch das Stück inszeniert war. Dabei war es nicht magisch im Sinn von traditionellem Theatertechniken mit Zaubereinlagen. Es spielte mit einem reduziertem Bühnenbild und teilweise mit abstrakten und symbolischen Bühnenbilder. Die magischen Effekte sind nahtlos in die Handlung integriert, wer hier eine traditionelle Präsentation vermutet, wird sie vergebens suchen. Großartig aber, wie dieses Stück trotz seiner Länge eine Dynamik entwickelt, die einen gebannt hält. 

Einschränkungen: Sie sollten gut Englisch können, um die Handlung zu verstehen. Es ist kein Musical, sondern ein Theaterstück. Wenn Sie Harry Potter Filme kennen, sind sie im Vorteil. Es ist kein Kinderstück, es sei denn ihre Kinder sind große Harry Potter Fans. In Hamburg spielt das Stück inzwischen in deutscher Sprache, einer gleichen Inszenierung, wurde aber da auf einen Teil konzentriert und daher gekürzt. Ich kann das nicht beurteilen. Ich habe aber in London erlebt, dass das Publikum voll mitgegangen ist und es eine Standing Ovation gab, etwas, was man in London nicht so häufig sieht.

Guys & Dolls
Bridge Theater – Tower Bridge

Darryl Rose vom Magic Circle empfahl mir das Musical Guys & Dolls das im Bridge Theater seit einem Jahr dort spielt. Und er hatte nicht zu viel versprochen. Eine fantastische Inszenierung eines Musicals, das in den 50-er Jahren spielt. Schöne mitreißende Melodien und Tanzeinlagen, die zum Mitmachen anregen. Und genau das kann man im Bridge Theater. Es ist ein modernes Theater, das wie eine Arena aufgebaut ist. Das Publikum sitzt um eine Arena herum. Dort spielt sich das Geschehen auf höhenbewegbaren Bühnenelementen ab, die sich durch Heben und Senken ständig verwandeln und das Bühnenbild so flexibel machen. Das Besondere: Ein Teil des Publikums hat Stehplatzkarten und ist im Innenraum, quasi auf der Bühne. So wird es zur Kulisse und man ist ständig in Bewegung, tanzt mit, und steht teilweise direkt neben den Schauspielern, die schon mal mit dem einen oder anderen flirten oder durchs Haar zausen. 
Auf Empfehlung von Darryl hatte ich Stehplatzkarten um ca. 50,– Euro gekauft (das ist die billigste Kategorie) und war also Teil der Bühne. Ein unglaubliches Erlebnis, das darüber hinwegtröstete, dass man über 2 Stunden stehen muss. 
Wenn Sie bei guter Kondition sind, und keine Gehprobleme haben, nehmen Sie unbedingt Innenraumkarten. Das Gefühl ist einfach irre. Am Schluss tanzte man mit den Schauspielern im Finale. Was für eine Stimmung!
Mehr möchte ich nicht verraten. Man muss es selbst erlebt haben.

Die beiden Vorstellungen, die ich besuchte, sind einfach zu unterschiedlich um sie gegeneinander abzuwägen. Ich war sehr froh, beides erlebt zu haben. Wer gerne ins Theater geht muss nach London reisen. Ich hatte das Glück privat zu wohnen, aber ansonsten sind die Preise der Hotels sehr teuer! Und nicht nur die! Das öffentliche Verkehrsnetz ist perfekt und schnell. Die Stadt wirkt sicher. 
Schön wars!