Magisches London – The Magic Circle

Der älteste Zaubervereinigung der Welt wurde 1905 in London von Neal Weaver gegründet. Heute hat der Zirkel rund 1.500 Mitglieder weltweit. Der erste Präsident war David Devant. In Euston, Minuten von der gleichnamigen U-Bahn-Station entfernt, liegt das großartige Klubgebäude seit 1998. Ein Ort mit Theater, Bar, Bibliothek Vorführräume und einem Museum. Ein legendärer Ort wo sich jeweils am Montag die Tore von 15:00 – 22:30 offiziell öffnen. Der Zutritt bleibt Mitglieder vorbehalten, die aber jeweils einen Gast mitbringen dürfen Als Mitglied muss man eine Aufnahmsprüfung in London ablegen, unabhängig ob man sonst wo in einem Zauberverein Mitglied ist. Das populärste Mitglied ist König Charles, der als Aufnahmestück das Becherspiel einstudierte. Die wöchentlichen Klubabende, Seminare etc. werden live gestreamt und sind Mitgliedern online frei zugänglich.

Man müsste meinen, dass man nach 4 Tagen Zauberei (Blackpool) erholungsreif wäre.
Falsch gedacht, wenn an schon einmal nach England kommt, dann geht’s am Montagabend zum Klubtreffen. 18:00 stehen wir vor der Türe und freuen uns auf den Abend. Es ist schon beeindruckend hier einen Abend zu verbringen. Marvin Berglas der heutige Präsident führt uns durch das Gebäude. Eine großartige Location mit einem Theater mit rund 160 Sitzplätzen, wo oft auch öffentliche Shows stattfinden.
Es sind ca. 120 Mitglieder hier. Etwas mehr wie sonst, da einige bekannte Gesichter der engagierten Künstler wohl von eingeladen worden sind. Großartige Künstler sitzen ungezwungen an den Tischen, führen sich am Boden sitzend ihre neuesten Kreationen vor. Alles ist – trotz des edlen Rahmens ungezwungen. Leute gehen auf einen zu und man fühlt sich sofort wie zuhause. Um 19:30 startet wie jede Woche ein Seminar im Theater, wen das Thema nicht interessiert, der bleibt in einem der zahlreichen Räume oder sucht in der Bibliothek mit rund 12.000 Zauberbüchern nach verborgenen Schätzen! Laura London erklärt uns das System. Alles ist katalogisiert und man kann sich Seiten aus Büchern herauskopieren. Zirka 2.500 Bücher kann man sich als lokales Mitglied auch für 3 Wochen ausleihen.

Die Bücher sind sehr aktuell. Das liegt daran, dass viele Autoren ihre publizierten Bücher dem Magic Circle gratis für die Bibliothek zur Verfügung stellen. Es ist schließlich ein Renommee in dieser Bibliothek vertreten zu sein. Wenn jemand eine englische Publikation gemacht hat, wäre meine Empfehlung ein zumindest ein kostenloses Exemplar an die Stiftung Zauberkunst, dem Magic Circle und dem Magic Castle zu senden.
Die Aktualisierung einer solchen großen Bibliothek wird hier durch den Verkauf von Büchern, die man mehrfach hat (durch Schenkungen), erzielt.
Interessante Gespräche entwickeln sich. Michael Vincent zeigt eine Routine, an der er arbeitet, Peter Samuelson aus New York erinnert sich an seine Seminartour in Österreich. Tango aus Argentinien zeigt ein Seminar, Stars aus Asien zeigen unglaubliche Dinge aus unmittelbarer Entfernung. Man fühlt sich wie im Backstagebereich des Blackpool Kongress.


Ich lerne einen jungen Juristen aus den USA kennen der eine großartige Münzroutine am Boden zeigt. Er interessiert sich für juristische Aspekte beim Kongress der FISM, wer die Verantwortung für die Musikrechte hat, der Nummern und die Konsequenzen daraus. Er erzählt mir wie America got Talent dies löst, indem manche Künstler, die keine Musikrechte an ihrer Nummer international haben, keine Auftrittschance haben, es sei denn sie ändern die Musik. Dies betrifft ebenfalls Markenrechte, wenn z.B. eine Coladose verwendet wird. Mit Darryl Rose unterhalten wir uns länger, er arbeitet fürs Fernsehen und hat auch an Produktionen in Österreich (Christmas in Vienna) mitgearbeitet. Seiner Expertise ist es zu verdanken, dass heute wöchentlich professionell Seminare gestreamt werden.

Wir lernen einen sehr bekannten Choreografen kenne, der große Musicals hier in London und in New York mitgestaltet hat. Andreas nutzt gleich die Chance für die Show der Ehrlichbrothers neue Kontakte zu knüpfen.

Viele der Künstler sind extra bereits mehrfach nach Deutschland geflogen, um die Show zu sehen. Es ist für Fachleute des Showbusiness hier die innovativste und spannendste Show, die es derzeit gibt. Kleinteiliges Hick Hack findet man hier kaum! Aber Künstler mit Erfahrung sehen so eine Karriere eben mit ganz anderen Augen wie Hobbyzauberer und Möchtegern Stars.
Dann geht’s noch zusammen – wie jeden Montag – mit dem harten Kern in ein nahegelegenes indisches Restaurant, wo wir bis 2 Uhr früh den Abend ausklingen lassen. Am Tisch erhalte ich noch Tipps über die interessantesten Shows und ich bestelle gleich noch die letzten Tickets für eine besondere Inszenierung, die ich heute besuchen werde. Das Montreal Trio, die in der Abschluss Gala in Blackpool noch ein sehr originelles Programm zeigten, schließt sich an. Für Mittwoch verabrede ich mich mit einem der Top Straßenkünstler, der in Covent Garden arbeitet. Was für ein Abend!

Der Magic Cercle London mag der älteste Klub der Welt sein, doch in vielfacher Hinsicht ist er einer der aufgeschlossensten Zauberzirkel der Welt. Unter dem neuen Führungsstil öffnet er sich, ohne jedoch Werte zu vergessen. Aufnahmsprüfungen sind Bestandteil, doch dies unterscheiden sich grundlegend von teilweise veraltetem Ritual in anderen Ländern.
Und es ist ein Ort, wo einem das Herz aufgeht, weil es so herzlich ist und auch junge Zauberer anzieht. Es ist eine Ehre Mitglied zu dort zu sein. Ein Klub wo auch externe Mitglieder online Stimmrecht haben und für jede Entscheidung wöchentlich per Stream den Seminaren und Diskussionen zugeschaltet ist.

Heute geht’s jetzt zu einer – laut den neuen Freunden hier – spektakulärsten Produktionen. Im Westend London. „Guys and Dolls“.